Ich habe immer wieder hören müssen, das Ziel und der wahre Endzweck der Freimaurerei seien Toleranz und Humanität. Ich betrachte diese Eigenschaften als notwendiges und selbstverständliches Nebenprodukt eines richtig gegangenen freimaurerischen Weges. Das Ziel selbst ist die innere Wandlung des Menschen, das Wiederauffinden des verlorenen Logos und das Erlebnis der Einbettung in das schattenlose Licht. (Ludwig von Pölnitz, 1925 - 1982)
Die Freimaurerei ist eine Lebenshaltung, die zur Selbstkritik beiträgt, weil sie Anspruchsdenken und Machtstreben missbilligt. Sie fördert den Kreislauf des Gebens und Nehmens und trägt damit zur Humanisierung der menschlichen Gemeinschaft und zur Persönlichkeitsbildung des einzelnen Menschen bei.
Man könnte auch sagen, die Freimaurerei sei absichtslos. Sie verfolgt keine nach außen gerichteten Ziele, wie bei der Wanderung auf einer Urlaubsreise das Ziel örtlich voraussehbar und vorgegeben ist. Aber statt einen Zweck zu verfolgen, sammelt man vor allem Eindrücke, Erlebnisse, Ausblicke, die die Anstrengung vergessen machen. Der Kopf leert sich und am Ende bleibt eine erfrischende, mutmachende Erfahrung.